L_ON
L_ON – Malerei / Skulpturen
Im Werk von L_ON zeigt sich eine Haltung, die weniger auf Darstellung als auf Bewusstwerdung zielt.
Die Bildoberfläche wird zur Bühne eines inneren Prozesses – eines Nach-Innen-Sehens, das erst im Moment des Nachklangs einsetzt.
Nicht das Sehen an sich, sondern das Erkennen des Sehens steht im Zentrum:
der Augenblick, in dem der Betrachter bemerkt, wie er schaut, warum er urteilt und welche Filter sich zwischen ihn und das Werk schieben.
L_ON konfrontiert diese Gewohnheiten, ohne sie zu verurteilen.
Er erlaubt dem Chaos, Form anzunehmen – nicht, um es zu ordnen, sondern um seine Struktur sichtbar zu machen.
Seine Ästhetik ist das bewusste Risiko des Unfertigen: roh, widersprüchlich, aus der Not geboren.
Die Spuren des Prozesses – Schleifspuren, Risse, Schichtungen – werden zu Metaphern einer Suche,
die weniger nach Schönheit strebt als nach Ehrlichkeit im Blick.
„Schönheit“, so deutet das Werk an, ist kein Zustand, sondern eine Spannung:
zwischen Erkenntnis und Irritation, zwischen Oberfläche und Tiefe,
zwischen dem Moment, in dem etwas einfach schön scheint,
und jenem, in dem man begreift, dass das Schöne auch das Zerbrochene enthalten kann.
L_ONs Arbeiten fordern kein Urteil, sondern eine Haltung.
Sie verlangen Stille nach dem ersten Impuls.
Sie sprechen zu jenen, die bereit sind, sich selbst im Werk zu sehen –
nicht als Spiegelbild, sondern als Teil des Konflikts, den es zeigt.
So entsteht eine Kunst, die nicht gefallen will,
sondern verstehen lehrt – oder vielmehr: das Verstehen selbst als offenen Akt begreift.